»Die Königliche Pflanzensammlung zu Nymphenburg ist [...] kein botanischer Garten im ausgedehnteren, allgemeinen Sinne, sondern [...] eine glückliche Auswahl des Schönsten und Seltensten, womit die Blumengöttin fremde und heimische Gefilde schmückt, und von diesem Gesichtspunkte aus wird selbe jedem Kenner sich als eine der reichesten Europa's darstellen.«
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Alois Sterler: Vorrede zu »Der Garten zu Nymphenburg oder Aufzählung der in den königlichen Lustgärten zu Nymphenburg befindlichen Pflanzen«,
2. Auflage, München 1826 |
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Die Glasfassade aus einem Guß, der Innenraum gegliedert in drei Abteilungen für Kalt- und Warmhauspflanzen, sowie Gewächse aus gemäßigten Klimazonen. 1807 von Hofgartenintendant Friedrich Ludwig von Sckell für den botanisch interessierten König Max I. Joseph errichtet, brannte der ursprüngliche Holzständerbau 1867 ab. 1868 wurde dieses erste von insgesamt drei Gewächshäusern, als damals modernste, seriell gefertigte Eisenkonstruktion neu errichtet. |
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Das »Eisernes Haus«
- die Neubegrünung 2014
Im Auftrag der Gärtenabteilung der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen: Nach vierjähriger Restaurierung begrünt das Team der Kunst- und Lustgärtnerei® das »Eiserne Haus« im Schlosspark Nymphenburg auf historischer Grundlage neu.
Historische Recherche, Konzept, Pflanzenauswahl: Martin Weimar
Ausführung: Kunst- und Lustgärtnerei® 2014
Fotos: Hasselmeier-Fotodesign (6), Kunst- und Lustgärtnerei® (12), mit freundlicher Genehmigung der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen
Das Bayerische Fernsehen berichtet über die Neubegrünung in Querbeet.
> Querbeet/350 Jahre Nymphenburg
BR Sendung v. 13.10.2014/ab Min. 36:00
> Eisernes Haus Wiedereröffnung
Pressemitteilung 9. 7. 2014 des Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat
> Eisernes Haus für Veranstaltungen mieten
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Sterler's Pflanzenliste 1826 |
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Abt. West Beet 1/Japan und China mit Zuckerrohr
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Abt. West Beete 2, 3, 4/ Neuholland, Australien, Cap der guten Hoffnung mit Eisenholzbaum, Eukalyptus und Strelitzie |
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Abt. Ost Beet 5/Vorderasien, südliches Europa mit Papyrus, Seidenbaum und Mönchspfeffer |
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Neugestaltung mit Zitaten der bayerischen Pflanzengeschichte und Elementen des modernen Gartenbaus
Sterler's Pflanzenliste 1826 Alois Sterler, Botanist, wie er sich selbst im Buch vorstellt und Apotheker, listet in Teil B der 2. Auflage seiner »Aufzählung der in den königlichen Lustgärten zu Nymphenburg befindlichen Pflanzen« für die drei bis dahin in einer Reihe hintereinander erbauten Gewächshäuser, etwa 3000 Gewächse auf. Repräsentativ für diese Vielfalt wurden bei der Wiederbegrünung 72 Pflanzen ausgewählt und nach Herkunft den sechs Beeten zugeordnet.
Carl August Sckells Gartenführer 1837/40
In »Das königliche Lustschloss Nymphenburg und seine Gartenanlagen« dokumentiert der Neffe und Nachfolger des Erbauers des Eisernen Hauses die Anordnung der Pflanzen nach deren Heimat in 3 Abteilungen. Da die 2. Abteilung für Veranstaltungen vermietet wird, wurden die Pflanzen dieses Bereiches den angrenzenden Beeten zugeordnet.
Topfkultur Das Gestaltungskonzept bezieht sich mit seinen 72 in die Beete eingelassenen überdimensionalen »Topfpflanzen«, auf die im 19. Jahrhundert bereits gebräuchliche und heute immer noch aktuelle gartenbauliche Kulturmethode der Anzucht von Pflanzen in Töpfen und Containern.
Gartenbau 2014 streng im Raster
Die Rationalisierung der Pflanzenanzucht unter Einsatz von Maschinen, Robotern oder computergesteuerten Bewässerungssystemen erfordert die Platzierung der zu kultivierenden Pflanzen streng in geometrischen Rastern. Bei der Wiederbegrünung des Eisernen Hauses stehen Topfraster und sichtbares Bewässerungszubehör stellvertretend für den modernen Gartenbau des 21. Jahrhunderts. |
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Abt. Ost Beet 6/Ostindien, südliches Amerika, Inneres von Afrika mit Mango, Papaya und Mahagoniebaum
Gartenführer: Carl August Sckell 1837/40
»Die erste Abtheilung dieses Gewächshauses enthält vorzüglich die Pflanzen aus Japan, China, Neuholland und die Australiens überhaupt. Die zweyte Abtheilung jene, welche dem Cap der guten Hoffnung , Vorderasien und dem südlichen Europa angehören. In der dritten Abtheilung befinden sich aber nur Pflanzen der heißen Zone, als: die Ostindiens, des südlichen Amerika's, und viele aus dem Innern von Afrika. ec.« weiterlesen S. 79 |
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Vom Konzept zur Ausführung |
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1 Standprobe versetztes Raster und idealer Pflanzenabstand |
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2 Entwurf in den Boden eingelassene »Topfpflanzen« |
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3 Raumkontext Topfraster-Wirkung im neutralen Raum |
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4 Architekturkorrespondenz Suche nach dem idealen Topfdurchmesser |
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5 Ausführung Entscheidung für den geraden Rasterverlauf |
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6 Spannungsmoment exakte Ausrichtung der Topfreihen |
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7 Beetaufbau Kunststoff-Gewebe und Bewässerungsschläuche |
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8 Gestaltungselement Düsen der automatischen Bewässerung |
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9 Texturkontrast Blähschiefer und Topfwand in Erdfarben |
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10 Zusammenklang Pflanzen, Topfraster und Gewächshausarchitektur |
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11 Pflanzeninfo Pflanzenname und -heimat in Acrylglas-Gravur |
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12 Monochromie Schwarzer Schlangenbart im alten Wasserbecken |
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